Der Körper und die Psyche sind untrennbar miteinander verbunden und wirken permanent aufeinander ein. Genau um dieses Phänomen geht es beim Embodiment. Aber was genau ist Embodiment und wie ist es möglich, ein gesundes Embodiment für unseren ganz gewöhnlichen Alltag zu nutzen? In diesem Blogbeitrag erfährst du mehr darüber.

Was ist Embodiment?

Embodiment ist das faszinierende Wechselspiel zwischen Körper und Psyche. Der Begriff Embodiment bedeutet „Verkörperung“ und dahinter steht die Überzeugung, dass psychische Prozesse nicht von körperlichen Prozessen getrennt betrachtet werden können. Unser Körper beeinflusst ununterbrochen unsere Psyche, umgekehrt hat unsere Psyche enorme Auswirkungen auf unseren Körper. Die Theorie hinter Embodiment macht deutlich, dass eine enge Verknüpfung zwischen unserem Gehirn, unseren Emotionen und Gefühlen und dem, wie wir es mit unserem Körper ausdrücken, besteht.

Jeder Gedanke und jede Emotion hat eine körperliche Komponente. Ständig werden Signale vom Gehirn zum Körper gesandt und umgekehrt – ausgelöst von aussen, durch das, was wir gerade erleben und von innen, durch das, was wir denken und fühlen. Ein riesiges Netzwerk aus Nervenbahnen leitet laufend Informationen weiter, die immer etwas bewirken, und zwar in unserem Körper, auf unsere Körperhaltung, auf unsere Emotionen und unsere Stimmung.

In einem Zitat aus dem Coaching-magazin.de wird auf diese Zusammenhänge hingewiesen:

„Die Embodimentforschung belegt, dass intelligente Prozesse nicht ohne direkte Beteiligung des Körpers möglich sind. Schon Damásio (2015) spricht von „somatischen Markern“ als verkörperte Gefühle. Das Konzept der „embodied cognition“ ist heute gut belegt. Carney et al. (2010) konnten in ihren Experimenten nachweisen, dass durch das Einnehmen einer machtvollen Haltung bereits nach einer Minute nachweisbare Effekte auf Cortisol, Testosteron und Risikobereitschaft resultierten. Nummenmaa et al. (2014) konnten in ihrer Studie mit 701 Probanden mittels Körpertopografien eindrücklich den Zusammenhang zwischen Körperempfindung und zugehöriger Emotion zeigen.“

Bist Du neugierig geworden? Dann lass uns bei einem kostenlosen Kennenlerngespräch austauschen.

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Unser Körper ist der Spiegel unserer Seele

Je besser wir jemanden kennen, umso leichter können wir Körpersignale wahrnehmen und erkennen, wie es ihr oder ihm geht. Die Befindlichkeit spiegelt sich eindrücklich in der Mimik, in Körpersignalen, der Körperhaltung und in Bewegungen wider. Das ist gemäss der Embodimentforschung einfach erklärbar; denn unsere Befindlichkeit und unsere emotionalen Prozesse sind ohne direkte Beteiligung des Körpers gar nicht möglich und spiegeln sich in unserem Körper wider. Alles ist im Körper abgespeichert, das betrifft jede Erfahrung, jedes Erlebnis, jede Erinnerung, aber auch jede Emotion. António Damásio beschreibt diese abgespeicherten Signale als somatische Marker, die in unserem Körpergedächtnis abgespeichert sind.

Solche äusseren Zeichen können wir bei uns selber wahrnehmen, aber auch bei anderen. Hier sind zwei Beispiele, die ich im Alltag beobachtet habe.

Ein Blick in ihr Gesicht macht mir klar, sie freut sich riesig. Vorhin hatte sie einen wunderschönen Blumenstrauss von ihrem Geliebten erhalten und nun strahlt sie übers ganze Gesicht. Ihre Freude wirkt ansteckend.

Aber er, warum nur lässt er die Schultern hängen und ist in sich zusammengesunken? Von weitem erkenne ich, wie er mit schweren Schritten zur Türe geht und bald darauf aus meinem Blickfeld verschwindet. Obwohl er keinen Laut von sich gibt, scheint sein Körper förmlich herauszuschreien, dass er bedrückt ist.

 

Unser Körper beeinflusst unsere Emotionen

Embodiment geht davon aus, dass unser Körper einen gewaltigen Einfluss auf unsere Psyche und unsere Stimmung hat. Dieser direkte Zusammenhang zwischen Körper und Emotionen ist unterdessen deutlich nachgewiesen und erklärt, warum es so wichtig ist, wie wir dastehen, uns bewegen, oder welche Haltung wir einnehmen. Wir können damit, unsere Stimmung sowohl positiv als auch negativ beeinflussen.

Vielleicht hast du schon einmal den Comic von Charly Brown gesehen. Hier beschreibt er seiner Freundin ein eindrückliches Embodiment.

Comic Embodiment

Embodiment: Unsere Befindlichkeit können wir über die Körperhaltung beeinflussen.

 

Wie du ein gesundes Embodiment selber herstellen kannst

Der einfachste Weg für ein gesundes Embodiment geht über die Körperhaltung. Du kannst es zwar auch über deinen Verstand, die Kognitionen auslösen, aber viel schneller und leichter geht es über den Körper.

Versuch es gerne mal mit folgendem Experiment und gehe diese Schritte durch. Sie haben sich schon unzählige Male bewährt. Die Übung beginnt bei deinem gewünschten emotionalen Zustand, bei deinem Wunschgefühl.

👣 Schritt #1: Überlege dir, in welche emotionale Verfassung du kommen möchtest. Z. B. möchte ich klar und deutlich in der nächsten Teamsitzung meinen Standpunkt vertreten, oder ich möchte unbeschwert und mit Freude beim nächsten Treffen mit meinen Freundinnen die Zeit geniessen.

👣 Schritt #2: Nimm die Körperhaltung ein, die du dann idealerweise hättest und spür dich in dieses Wunschgefühl hinein. Wie stehst oder sitzt du da, wenn du z. B. deinen Standpunkt vertrittst? Wo im Körper kannst du dieses Gefühl lokalisieren und fühlen, wenn du an die Freude beim nächsten Freundinnen-Treff denkst?

👣 Schritt #3: Erlebe, was auf einer unbewussten Ebene stattfindet. Ja, dieser dritte Schritt kannst du einfach geschehen lassen. Er findet auf einer unbewussten Ebene statt. Indem du deinen Körper in diese Haltung bringst, gibst du ihm Körpersignale weiter. Dadurch erhält dein Gehirn Impulse und reagiert darauf unmittelbar, ohne dein Dazutun. Es aktiviert Netzwerke im Gehirn und schüttet Gefühle aus, die dieser gewünschten Körperhaltung entsprechen.

👣 Schritt #4: Gehe bewusst mit dieser Körperhaltung und diesem Gefühl in die Situation hinein. Dadurch, dass du durch Schritt drei ein neuronales Netzwerk aktiviert hast, ist die Wahrscheinlichkeit viel grösser geworden, dass du auch in Wirklichkeit viel mehr von diesem Wunschzustand erlebst. Manchmal klappt es beim ersten Versuch noch nicht so gut. Lass dich davon auf keinen Fall abhalten, sondern wiederhole es. Denn auch hier gilt es, dass dadurch dein neues Netzwerk sich immer stärker festigen kann.

Wie funktioniert es bei dir? Welche Erfahrung machst du mit diesem Experiment und welche Fragen sind möglicherweise aufgetaucht? Erzähle mir gerne bei einem kostenlosen Kennenlerngespräch davon.

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Wie Embodiment einer Kundin half, ihre emotionale Stabilität zu verbessern

Unser Körper ist ein wahres Wunderwerk und steht uns immer und jederzeit als wertvolle und hilfreiche Ressource zur Verfügung. Das folgende Beispiel einer Frau zeigt, wie sie eine Embodiment-Übung erlebt und wie diese ihr geholfen hat, aus einem emotionalen Tief herauszukommen.

Ich sah nur noch schwarz. Die Nachricht, mit der ich gerade konfrontiert wurde, überforderte mich komplett und ich fühlte mich ängstlich, verloren und wie vor einem schwarzen Loch. Keine Farbe, nichts … In dieser Situation holte ich mir Unterstützung bei einem Coach. Ich wurde angeleitet, ein Bild zu wählen, welches mir in dieser Situation gut tun würde. Intuitiv wählte ich ein Bild aus. Anschliessend besprachen wir, welche Aspekte in diesem Bild sichtbar sind, die bei mir etwas Wohltuendes und Ermutigendes auslösen. Im weiteren Verlauf wurde ich dabei angeleitet, dieses hoffnungsvolle, stärkende Bild in Form einer Körperhaltung darzustellen. Mein Körper wusste wieder intuitiv, welche Bewegung und Haltung sich stimmig anfühlte und passte. Als ich diese Körperhaltung einnahm, konnte ich sofort eine Erleichterung spüren. Es tat richtig gut, dies einige Male ganz bewusst zu wiederholen.

Als ich später zu Hause feststellte, dass sich die Angst wieder meldete, konnte ich sofort aktiv diese stärkende Körperhaltung einnehmen. Sie wirkte auf erstaunliche Weise immer wieder und half mir auch in den nächsten Tagen mit meinen Herausforderungen hoffnungsvoll umzugehen.

St.A.

 

Embodiment – eine uralte Erkenntnis und doch höchst aktuell

Die Embodimentforschung ist zwar noch nicht so alt und doch ist der eindrückliche Zusammenhang zwischen unserer Psyche, unseren Emotionen, Gefühlen und welche Auswirkungen es im Körper hat, nichts Neues. Die ersten Überlieferungen sind aus der Weisheitslehre in der Bibel, die auf diese Phänomene hingewiesen haben, z. B. hier:

  • Sprüche 15, 13a Freude im Herzen äussert sich in einem freundlichen Gesicht.
  • Sprüche 15, 30 Ein strahlender Blick erfreut das Herz und eine gute Nachricht stärkt die Glieder.
  • Sprüche 17, 22 Ein fröhliches Herz erhält einen bei guter Gesundheit, aber ein niedergeschlagenes Gemüt zehrt die Kräfte auf.
  • Psalm 51, 10 … lass mich wieder Freude erfahren, damit ich befreit aufatmen kann!

Wenn du selber erfahren möchtest, wie du Embodiment für ein gelingendes Selbstmanagement nutzen kannst, dann lass uns in Kontakt kommen und gemeinsam schauen, wie ich dich dabei am besten unterstützen kann. Hole dir einen Termin für ein kostenloses Kennenlerngespräch.

 

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